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- Geschrieben von Giuseppe Guglielmi
- Veröffentlicht: 13. März 2009
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Es ist wohl das leichteste Fluggerät, mit dem sich Menschen im Luftraum bewegen können. Verpackt in einem Rucksack wiegt er zusammen mit den anderen Utensilien zwischen 20 und 25 kg. Eben noch möglich, ihn auch über längere Zeit allein von A nach B zu transportieren. A ist meistens der Parkplatz und B der höher gelegene Startplatz . Und so marschieren ganze Kolonnen von Gleitschirmfliegerinnen und –flieger gen Startplatz, um sich dort gegen den Wind in die Lüfte zu schwingen. Natürlich reicht alleine der Gleitschirm nicht aus, um zu fliegen. Ein geeignetes Gurtzeug, Helm und gutes Schuhwerk sind unabdingbar. Ca. 25-30 Quadratmeter Stoff werden ausgelegt, die Leinen, die den Stoff mit den Tragegurten verbinden sortiert und dann die Tragegurte in die Karabiner des Gurtzeugs eingehängt. Fertig! Jetzt steht der Pilot –verbunden mit seinem Fluggerät- am Start und passt Bedingungen ab, die ein Starten ermöglichen. Er zieht den Schirm an den vorderen Tragegurten hoch und schon steht der Schirm über ihm und möchte fliegen. Läuft der Pilot dann den Berg hinunter, wird er in wenigen Sekunden in der Luft sein. Ein gigantisches Gefühl!
Und es wird immer wieder die Frage gestellt, wieso ein Stück Stoff und ein paar Leinen fliegen können.
Nur ein Stück Stoff, wie bei einem Rundkappenfallschirm, könnte nicht fliegen. Ein Gleitschirm besteht aus einem übereinander liegenden Ober- und Untersegel, die durch Stege miteinander verbunden sind. Die dadurch entstandenen Kammern oder Zellen sind auf der Rückseite zugenäht. Dadurch kann die einströmende Luft nicht abfließen und staut sich in allen Kammern. Nur so bekommt der Gleitschirm seine gedachte Form –ähnlich eines Flugzeugflügels- und ist flugfähig. Hersteller von Gleitschirmen ändern ständig die Kappen- und Leinengeometrie und verfeinern damit die Geschwindigkeit und Gleitleistung der Paraglider. Fliegt der Schirm in thermische Luftmassen ein, wird er je nach Stärke mit zum Teil mehreren Metern pro Sekunde nach „oben“ getragen. Dieses Thermikfliegen wird vielfach genutzt, um recht lange in der Luft zu bleiben, sehr hoch zu kommen um letztendlich auf „Strecke“ zu gehen. Hierbei sind Distanzen von mehr als hundert Kilometer keine Seltenheit mehr. Der zugelassene Schirm muss in gewissen Zeitabständen fachmännisch gecheckt werden, um die Flugsicherheit gewährleisten zu können. Fürs Fliegen ist eine qualifizierte Ausbildung in einer Flugschule notwendig. Nach erfolgreicher Theorie- und Praxisprüfung gibt’s den jeweiligen Luftfahrerschein. Dann heißt es nur noch: happy landing!